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WAS MACHEN WIR MIT FAKE NEWS?

Re2you darüber, wie man* auf die eigenen Rechte im Internet Anspruch erhebt.

  • Dec 09 2021
  • Ghazaleh Koohestanian
    is founder and CEO of RE2YOU. She has more than 15 years of experience in the high-tech environment. She successfully demonstrated her passion for new technologies and digital innovations in international product developments at Nokia Technologies in Beijing and at Google Family.

Im Internet herrscht nach wie vor Anonymität. Dadurch ergibt sich das Problem der Authentifizierung sowohl von Inhalten als auch derjenigen, die diese Inhalte erstellen. Es ist für eine digital demokratische Gesellschaft wichtig, hier eine Nachhaltigkeit und Balance für die Nutzenden und die Erstellenden zu erarbeiten, sodass ihnen Privatsphäre genauso garantiert ist wie die Authentifizierung und Glaubwürdigkeit der zu verbreitenden Inhalte – und letzten Endes auch die Möglichkeit zur Monetarisierung auf Plattformen unter der Prämisse einer demokratischen Gesellschaftsvorstellung.

Anfang 2018 waren die beiden Gründer von Re2you entsetzt zu sehen, wie der Konflikt in Pakistan durch Deep Fake Aussagen eines Militär Generals versucht wurde zu eskalieren und fast so es zu einem offenen Konflikt gekommen war. In diesem Zusammenhang und unter dem Einfluss dieses Erlebnisses, haben die Gründer von Re2you Kontakt mit einigen Medienaktivisten aufgenommen und den Nukleus für All Rights Media Technologie gestartet.

Ziele vom Einsatz dieser Technologie ist es eine klare Provenienz von Nachrichten, Bildern und Medien zu erzeugen.  

Die Nachrichten- und Medienbranche tappt gerade in die gleiche Falle wie einst die Musik- und Filmindustrie: Diese glaubten und glauben teilweise immer noch, dass durch Verweigerung und das Ausschlussprinzip die grenzenlose Verbreitung von Inhalten oder gar das ganze Internet aufgehalten oder kontrolliert werden kann, indem nämlich weitere technische Silos und Bezahlmodelle etabliert werden und die Nutzenden so zur Akzeptanz und Bereitschaft diese zu tragen nun gezwungen werden. So kann jeder der bezahlt hat, glaubwürdiges verbreiten. Aber der Mensch versucht vor allem derzeit sich das Geld zu sparen, vor allem wenn er glaubt, das guter Journalismus selbstverständlich ist und das Internet und alles darin auch ohne monetäre Unterstützung weiterhin Qualität und Wahrhaftigkeit generieren kann. Ein Trugschluss und Teufelskreis.

Mit unserer Lösung werden wir das Problem von zwei Seiten angehen, indem wir auf der einen Seite Urheberschaft beweisbar machen und gleichzeitig Entlohnung für den Urheber ermöglichen.

Derzeit gibt es keine Magna Carta, die die Rechte der Nutzer*innen oder Inhaltersteller*innen regelt, geschweige denn die Verwendung von Inhalten. Niemand hat die Kontrolle über die eigenen digitalen Daten im Internet. Ein Stück weit ist diese Freiheit wichtig und richtig, gleichzeitig ermöglicht sie die gezielte Desinformation, die unsere Gesellschaft und Demokratie zersetzt. 

Grosse Medienhäuser kämpfen immer noch mit ihrem Weg in die Digitalisierung und halten immernoch an alten Abonnement Lösungen weiterhin fest. Es ist allerdings die Katze schon längst bereits aus dem Sack und der Geist wird nicht mehr zurück in die Flasche kommen. Es ist also nicht der Weg Google und Co. daran zu hindern die Inhalte zu veröffentlichen sondern durch klare Lösungen und Schnittstellen, Einsatz von europäisch digital souveräner Technologie und Innovation einzusetzen und damit an den Umsätzen der digital Giganten zu partizipieren. 

Was eine entstehende Digital Gesellschaft also benötigt , ist eine Lösung, die die Freiräume im Internet nicht einschränkt, und den Medienkonsument*innen, -ersteller*innen und -verkäufer*innen gleichzeitig eine konkrete Möglichkeit gibt, Inhalte zu authentifizieren, zu verifizieren und auch zu monetarisieren. Die Lösung für diese komplexe Aufgabe könnte so aussehen, dass Medienersteller*innen in einem Netzwerk für Authentifizierung und Monetarisierung ein Gütesiegel mitgestalten. So, wie der Blaue Engel ein Gütesiegel für Umweltverträglichkeit ist, könnte man dasselbe Prinzip für die digitale Medienwelt etablieren. Technisch ist es bereits heute machbar und wird vorangetrieben. Es gibt viele Macher*innen wie wir, die für Datensouveränität arbeiten.

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Re2you, geführt von Ghazaleh Koohestanian und Stephan Plank, befasst sich mit digitalen Schnittstellen gesellschaftlicher und technischer Art. Da Technologie Teil des gesellschaftlichen Problems Fake News ist, muss es mit einbezogen werden, um die Lösung für die Nutzer*innen und Bürger*innen einfach und barrierefrei zu gestalten. Digitale Teilhabe ist auch digitale Demokratie, die es zu fördern und zu wahren gilt. 

Das Prinzip von Technologiemacher*innen heute sollte den Blick auf sich selbst folgendermaßen definieren: zuerst Bürger*innen, dann Nutzer*innen, dann Technolog*innen. Technologie ist ein Werkzeug, das der Menschheit und der Gesellschaft dienen sollte, anstatt diese zu erodieren. Unser Appell für Vielfalt und technische Optimierung ist eine Vision, die wir mit vielen anderen teilen und gestalten. Es ist keine Aufgabe für Einzelne, sondern ein gemeinschaftliches Unternehmen.

 

 



  • IMAGE CREDITS
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    Maureen Gubia, Hymns, 2016

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